Basis des Unternehmens war anfangs eine Schneidemühle, die auf Antrag von Andreas Bauer aus Heinrichs mit kurfürstlicher Konzession vom 28. Dezember 1740[ in einen Stahlhammer umgewandelt wurde. In diesem Stahlhammer wurde das aus der Region gewonnene Eisenerz zu Stahl geschmiedet. Die Brüder Löb und Moses Simson erwarben 1854 ein Drittel des Betriebs und gründeten daraus 1856 die Firma Simson & Co, die weiterhin Holzkohlenstahl produzierte, der hauptsächlich für die Herstellung von Jagd- und Militärwaffen Verwendung fand. Hauptauftraggeber waren die preußische Armee, die Waffen unter anderem für den Preußisch-Deutschen Krieg 1866 und den Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871 benötigte, und das sächsische Kriegsministerium.
Dampfmaschine in Betrieb genommen. Im Folgejahr erhielt die Fabrik Staatsaufträge für die Waffenfertigung. Zwischen 1872 und 1876 wurden etwa 150.000 Militärgewehre vom Typ Modell 71 gefertigt. 1880 erfolgte der Beginn der Produktion von Jagdwaffen.
an das 1882 errichtete Wohnhaus in Suhl Werkstätten, Büro, Revision und Magazin anbauen. 1893 wurde die Produktion von Präzisionsrichtmitteln für die Artillerie aufgenommen. Hauptabnehmer war Krupp.
Simson seine Produktpalette und stellte die ersten Fahrräder, die englischen Vorbildern ähnelten, her. Simson wurde bald zu einem der größten Fahrradproduzenten. 1908 kam es zu Streiks in der Belegschaft, die die Wiedereinstellung von zwölf entlassenen Kollegen sowie den Einbau von Öfen und Ventilatoren in einigen Abteilungen forderte. Der Streik endete mit Teilerfolgen für die Mitarbeiter.
Für die Produktion war eine ehemalige Möbelfabrik in Suhl ersteigert worden. Die Entwicklungsarbeiten waren von mehreren Fehlschlägen gezeichnet. Erst 1911 gelang die Konstruktion eines markttauglichen Modells, nachdem der Automobilexperte Paul Henze für mehrere Monate gewonnen worden war. Nach seinen Konstruktionsunterlagen baute der Ingenieur Fritz Hattler Versuchsmuster eines Kleinwagens. 1911 wurde der erste Pkw (Simson A) mit 4-Zylinder-Motor gebaut und ging in Serienproduktion. Infolge der Untermotorisierung wurden jedoch nur wenige Exemplare verkauft. Es folgte die Entwicklung von Varianten mit mehr Leistung.
So gab es 1904 bei Simson, dem größten Arbeitgeber Suhls, 1200 und 1918 etwa 3500 Beschäftigte. Während des Ersten Weltkrieges kam es zu einem starken Wachstum und das Unternehmen konnte zwischen 1915 und 1917 seine Produktion vervierfachen. Simson fertigte Teile für Maschinengewehre, Gewehre, kleine Geschütze, Flugmotoren und Sanitätskraftwagen.
Musste die Waffenproduktion eingestellt werden. Allerdings konnte Simson am 25. August 1925 mit der Reichswehr einen Monopolvertrag zur Lieferung von leichten Maschinengewehren, Gewehren, Karabinern und Pistolen abschließen. Infolge des Friedensvertrags von Versailles war das Unternehmen zuvor von den Alliierten zum alleinigen Ausrüster bestimmt worden. Daneben begann das Unternehmen 1924 die Serienproduktion von Automobilen der Luxusklasse, insbesondere des Modells Simson Supra, das auch im Rennsport erfolgreich fuhr. Ab 1930 wurden außerdem Kinderwagen hergestellt.
Als einer der wenigen offiziellen Waffenlieferanten der Reichswehr ermöglichte es Simson, die Weltwirtschaftskrise von 1929 gut zu überstehen, während die lokale Konkurrenz von vielen Firmenzusammenbrüchen betroffen war. Dies führte zu Beschwerden und Klagen über die staatlichen Subventionen sowie zur Forderung des Verbandes der Suhler Gewehrfabrikanten e. V., Heeresaufträge nicht nur an Simson zu vergeben. Die Anfeindungen wurden von den Nationalsozialisten aufgegriffen, um die jüdischen Geschäftsführer Arthur und Julius Simson anzugreifen und zu diffamieren.
Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten startete der thüringische Gauleiter Fritz Sauckel ein Untersuchungsverfahren mit der Begründung, das Deutsche Reich sei durch das jüdische Unternehmen bei der Abrechnung der staatlichen Aufträge übervorteilt worden. Obwohl der Reichsrechnungshof keine übermäßigen Gewinne feststellen konnte, kam es auf Initiative Sauckels 1934 in Meiningen zu einem Schauprozess gegen Arthur Simson und einige leitende Angestellte wegen „Übervorteilung des Reiches“. Allerdings mussten die inhaftierten Angeklagten ein Jahr später aus Mangel an Beweisen in allen Punkten freigesprochen werden.
Hatte die Simson & Co KG das Unternehmen an die neu gegründete Berlin-Suhler Waffen- und Fahrzeugwerke GmbH verpachtet, um den Familiennamen aus dem Firmennamen zu entfernen. Als Treuhänder wurde Herbert Hoffmann, ein Berliner Kaufmann und NSDAP-Mitglied, eingesetzt. Die Kontrolle über ihr Unternehmen war dadurch der Familie Simson entzogen worden und auf den Treuhänder Hoffmann übergegangen. Zwecks Arisierung wurde das Unternehmen mit einem Wert von etwa 18 Millionen Reichsmark und einem Jahresgewinn 1934 von rund 1,6 Millionen Reichsmark Friedrich Flick für einen Preis von 8 bis 9 Millionen Reichsmark angeboten. Flick lehnte dies aber nach längeren Verhandlungen ab.
wurde die Automobilproduktion zugunsten der Rüstungsproduktion eingestellt.
Sauckel ein Revisionsverfahren vor dem Oberlandesgericht Jena, diesmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das endete mit einem Schuldspruch und einer Geldbuße von 9,75 Millionen Reichsmark gegen die Inhaber. Der angebliche Übergewinn wurde durch die deutsche Revisions- und Treuhand AG errechnet. Das nötige Geld konnte nur durch einen unter Waffengewalt erzwungenen Verzicht der Eigentümer Julius und Arthur Simson auf das Werk beglichen werden, sodass am 28. November 1935 das Unternehmen auf Fritz Sauckel übertragen wurde. Die Familie Simson konnte 1936 in die Schweiz fliehen und wanderte in die USA aus. Der Name Simson wurde schließlich aus der Firmenbezeichnung gestrichen.
Bildete in der Folge den Grundstock für die 1936 gegründete Wilhelm-Gustloff-Stiftung. Im gleichen Jahr lief unter dem Namen BSW 98 in Suhl das erste motorisierte Zweirad des Herstellers vom Band, das damals noch als Motorfahrrad galt. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion von Fahrrädern, Kinderwagen und Motorrädern eingestellt und auf Waffen umgestellt. Das Unternehmen firmierte ab 1939 unter Gustloff-Werke – Waffenwerk Suhl. 6000 Mitarbeiter fertigten diverse Kriegswaffen wie Karabiner, Maschinengewehre und leichte Flugabwehrkanonen. Der Umsatz betrug mit militärischen Erzeugnissen 1940 knapp 43 Millionen Reichsmark, während der Umsatz der zivilen Produktion, die im darauffolgenden Jahr eingestellt wurde, nur bei etwa 3,3 Millionen Reichsmark lag. Unter anderem wurden in Suhl allein im Jahr 1944 fast 62.000 Maschinengewehre 42 und 2500 Lafetten für die 2-cm-Flak 38 hergestellt. Neben dem Stammwerk entstand 1938 in Schmiedefeld am Rennsteig ein Zweigwerk zur Lauffertigung von Maschinengewehren. Das sogenannte Rennsteigwerk lag direkt am Bahnhof Rennsteig. 1940 folgten eine Betriebsstätte in Meiningen für die Produktion der Panzerbüchse 39 und des MG 13 sowie ein Werk in Greiz für die Fertigung von Gewehrläufen. Schließlich nahm 1942 in Litzmannstadt ein weiteres Zweigwerk die Fertigung des MG 42 auf, die im August 1944 nach Suhl verlagert wurde. 945–1990
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk von den Alliierten als Rüstungsbetrieb eingestuft und 1946 weitgehend demontiert. Etwa 4300 Maschinen wurden als Reparationsleistungen in die Sowjetunion transportiert. Mit den verbliebenen knapp 900 Anlagen begann die Produktion von Jagdwaffen, Kinderwagen und Fahrrädern, die größtenteils als weitere Reparationen in die Sowjetunion gingen. 1947 wurde der Betrieb in die Weimarer Zweigstelle der sowjetischen Aktiengesellschaft SAG Awtowelo (AWO) eingegliedert.
Von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) den Befehl, ein Motorrad mit einem 250-cm³-Viertaktmotor zu bauen, die spätere AWO 425. Bereits 1950 konnte die Produktion des der EMW beziehungsweise BMW R 25 ähnelnden Maschine aufgenommen werden, von der bis zur Produktionseinstellung Ende 1961 etwa 210.000 Stück hergestellt wurden. Mit dem Hochfahren der Mopedproduktion wurde 1957 die Produktion von Fahrrädern eingestellt.
Der Streitkräfte der Deutschen Demokratischen Republik im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr Am 1. Mai 1952 wurde der von nun an volkseigene Betrieb als VEB Fahrzeug und Gerätewerk Simson Suhl in der späteren IFA – Industrieverband Fahrzeugbau der DDR, eingegliedert. Produziert wurden neben der AWO 425 ab 1955 auch Mopeds, Mokicks und Roller. Aufgrund des Beschlusses, die Motorradproduktion in der DDR ausschließlich von MZ durchführen zu lassen, folgte ab 1962 nur noch der Bau von Mopeds und anderen Kleinkrafträdern. Diese Aufteilung der Marktsegmente blieb bis zum Ende der DDR bestehen. Bereits am 13. September 1962 verließ das einmillionste Kleinkraftrad die Produktionshallen bei Simson. Mit dem Produktionsbeginn der Schwalbe 1964 und des S50 im Jahr 1975 wurden die in der DDR bekanntesten und weitverbreitetsten Kleinkrafträder hergestellt.
Zwecks Erhöhung der Mopedproduktion die Waffenherstellung in das „VEB Ernst-Thälmann-Werk Suhl“ ausgelagert wurde, kam es zum Jahresbeginn 1968 wieder zur Zusammenlegung der Werke, woraufhin der Betrieb von da an VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ hieß. Ende der 1980er Jahre hatte das Suhler Werk etwa 4000 Mitarbeiter, die pro Jahr knapp 200.000 Kleinkrafträder produzierten. Die Mopeds wurden ab den 1970er Jahren international vorrangig im Ostblock verkauft, außerdem auch im Vorderen Orient und in Afrika. Sie entsprachen einigen Autoren zufolge nicht mehr dem Qualitäts- und Entwicklungsstand, wobei auch in den 1980er Jahren noch moderne Produkte wie der SR50 auf den Markt kamen, für den sogar ein Elektromotor entwickelt wurde.
Im Zuge der politischen Wende 1989/1990 wurde der volkseigene Betrieb Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ Simson Suhl der Treuhandverwaltung unterstellt und aus formalen Gründen in die beiden Gesellschaften Simson Fahrzeug GmbH sowie Jagd- und Sportwaffen GmbH in Privateigentum übergeführt. In dieser Zeit brach der Exportmarkt für Simson infolge der politischen Veränderungen schlagartig zusammen. Auch die Nachfrage im Inland ging stark zurück. Die meisten der 4000 Mitarbeiter wurden entlassen und die Produktion verringerte sich auf nur noch 5000 Kleinkrafträder im Jahr 1991. Im März des Jahres wurde die Liquidierung des Unternehmens durch den Vorstand der Treuhandanstalt eingeleitet, die Produktion kam zum 31. Dezember 1991 zum Erliegen.